14.09.2012, Friday

«Mein Herz wurde gebrochen»

Lianne La Havas, 23, macht aus Herzschmerz schönste Liebeslieder. Prince und Stevie Wonder haben bereits angerufen. 

Von Stephanie Rebonati, New York
Foto: Alex Lake

Lianne, dein Debütalbum trägt den Titel «Is Your Love Big Enough?». Wem stellst du diese Frage? Allen. Und mir. Es geht darum, ob du genug Liebe hast, um andere und dich selbst zu lieben. Der Titelsong entstand während einem längeren Aufenthalt in New York. Eines Abends lief ich allein die Second Avenue runter und tanzte durch die Nacht. Dort spürte ich, dass ich zu mir selbst gefunden hatte.

Du bist 23 und singst vor allem über Liebe. Hast du viele Herzen ge­brochen?
Du wirst über­ rascht sein. Ich hatte 
erst drei richtige Freunde, und ausser einem haben alle mir das Herz gebrochen. Über diese Erfahrungen singe ich. Es gibt ein­ fach Dinge, die man in der normalen Sprache nicht ausdrücken kann. Erst durch Poesie und Musik ergeben sie einen wunderschönen Sinn.

Einen Freund hast also du verlassen...
Ja. Die glücklichen Lieder auf dem Album handeln von ihm. Wir sind beste Freunde, und ich weiss, dass wir eines Tages wieder zusammen sein werden. Ich habe mich erst kürzlich von ihm getrennt.

Weshalb?
Das Timing stimmt nicht. Wir waren vier Jahre lang ein Paar, haben miteinander gelebt, und er ist 14 Jahre älter 
als ich. Ich möchte jetzt einfach in meine Musik eintauchen und kann mich deswegen nicht ver­ pflichten.

Wie ist es, mit einem 14 Jahre älteren Mann zusammen zu sein?
Nicht anders als mit einem Gleichaltrigen. Wir waren eigentlich überrascht, dass das Alter kein Thema für uns war. Ich denke, dass die Gesellschaft ein Problem daraus macht.

Dein selbst erklärtes Ziel ist es, den ultima­tiven Song zu schreiben. Wie klingt so ein Lied?
Wenn ich das wüsste... 
Dann wäre ich Millio­närin! Ultimative Songs sind Lieblingslieder. Lieder, die du immer wieder hören willst.

Hast du ein Lieb­lingslied? Viele. Aber «Killing Me Softly» von Lauryn Hill ist definitiv eines der allerliebsten.

Weisst du noch, wann du es zum ersten Mal gehört hast?
Als kleines Mädchen. Nach der Tren­ nung meiner Eltern wuchs ich bei meinen Gross­ eltern in London auf. Meine Mutter war immer eine Art coole ältere Schwester für mich. Sie hat mich in die Musik 
der grossen Souldiven eingeführt.

Jetzt rufen Soul­ Legenden wie Prince und Stevie Wonder bei dir an.
Es ist crazy. Stevie Wonder hat eine Nach­richt hinterlassen: «Hey Lianne, hier ist Stevie, das ist meine Nummer. Ich freue mich, mehr von dir zu hören». Ich habe geweint. Mit Prince habe ich in seinem Haus in Minnesota gejammt. Das war grossartig!

Du trägst immer dieselbe Frisur. Warum?
Der Dutt war eine spon­ tane Entdeckung. Wäh­rend eines Shootings für Pressebilder zog ich meine Mähne spontan nach hinten. So entstand mein leicht schiefer Dutt, mein Markenzeichen. 

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